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Veränderungen in der Datenerfassung im Vergleich zu den Systemkatalogen BFR Verm

Auf dieser Seite sind Themen zusammengestellt, bei der sich die Datenerfassung nach dem Liegenschaftsbestandsmodell gegenüber der Datenerfassung nach den Systemkatalogen der BFR Verm grundlegend unterscheidet. Dies soll den Einstieg zur Arbeit mit dem Katalogwerk LgBestMod erleichtern. Die Ausführungen ergänzen die Vorgaben im Katalogwerk zum LgBestMod und sollen Bezüge zwischen verschiedenen Klassen erläutern. Dabei haben die Vorgaben aus dem Katalogwerk immer Vorrang.

Folgende Themengruppen werden behandelt:

Erfassung der Geometrie

Im ALK-basierten Datenmodell der BFR Verm Systemkataloge wurden Objektteile in der Variante Definitionsgeometrie und Ausgestaltungsgeometrie verwendet. 

Objektteile der Art Definitionsgeometrie werden im LgBestMod weitestgehend nicht benötigt, da die Objektgeometrie direkt am Objekt geführt wird und nicht aus Objektteilen „zusammengesetzt“. Ausnahmen bilden linienförmige Klassen der Art Teilklasse, mit der einer Besonderheit auf dem geometrischen Umring einer flächenförmigen Klasse gekennzeichnet wird, beispielsweise eine offene Gebäudeseite. Im Datenmodell LgBestMod sind ausschließlich die folgenden Teilklassen definiert: 

  • TL_Gebaeude_BesondereGebaeudelinie mit der Unterklasse UL_OffeneGebaeudelinie
  • TL_TreppeRampe_Unterkante mit der Unterklasse UL_Unterkante
  • TL_Boeschung_Definitionslinie mit den Unterklassen UL_Boeschungsoberkante und UL_Boeschungsunterkante

Die Teilklasse weist eine Relation zu der ihr zugeordneten Basisklasse auf und kann weitere Unterklassen aufweisen.

Objektteile der Art Ausgestaltungsgeometrie entsprechen im LgBestMod dem Modellelement der Präsentationsobjekte. Sie können eine punktförmig oder linienförmige Geometrie haben und zur Darstellung eines punktförmigen oder linienförmigen Grafikelements dienen oder zur Verortung eines Textes über einen Einfügepunkt oder eine Standlinie dienen.

Hinweis:

Wenn zwei Objekte ganz oder vollständig lagegleich sind (z.B. ein Gebäude, das an eine Verkehrsfläche grenzt) wird je Objekt immer nur die eigene Geometrie geführt und es gibt keine Abhängigkeit zwischen den Geometrien beider Objekte. Die Geometrie liegt damit in den lagegleichen Bereichen redundant vor. Beachten Sie heirzu aber auch die Hinweise im Abschnitt „Erfassung von Höhen“, da sich die Z-Werte der Geometriestützpunkte trotz Lagegleichheit durchaus unterscheiden können. Bei notwendigen Änderungen an der Objektgeometrie ist darauf zu achten, dass Objekte, die partiell dieselbe Geometrie haben, entsprechend mit angepasst werden. 

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Das Differenzierungskriterium hat in den Systemkatalogen der BFR Verm festgelegt, mit welchem Geometrietyp ein Objekt zu erfassen ist. In der Regel bestand dabei eine Abhängigkeit zu den Abmessungen des zu erfassenden Objektes, z.B. die Breite eines Gewässers. Diese Vorgehensweise hatte zur Auswirkung, dass für einen Objekttyp mehrere Objektarten im Modell festgelegt waren.

Bei der Erstellung des LgBestMod wurde darauf geachtet, dass es für einen Objekttyp nur eine Klasse mit genau einer Geometrievariante gibt. Mit der Liegenschaftsbestandsdokumentation wird das Ziel verfolgt, eine möglichst genaue geometrische Abbildung der Bestandsobjekte zu erhalten. Hiervon wird nur in wenigen Fällen abgewichen (z.B. BP_Pfeiler/BF_Pfeiler).

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Die Vorgaben zur Flächenfreistellungen sind unter dem Oberbegriff Topologieregeln im Anhang 2.3 der Baufachlichen Richtlinien Liegenschaftsbestandsdokumentation (BFR LBestand) veröffentlicht. 

Es gelten die folgenden Grundregeln:

Flächenförmige Objekte von Basisklassen der Pakete „Bauwerke“, „BefestigteUnbefestigteFlaechen“ und „Gewaesser“ (Pakete des Modellbereichs Fachschema) bzw. von daraus abgeleiteten Unterklassen, dürfen sich mit Objekten die derselben Klasse und Ebene angehören, nicht überlagern.

Darüber hinaus muss die Objektgeometrie der flächenförmigen Objekte von Basisklassen der Pakete „Bauwerke“, „BefestigeUnbefestigteFlaechen“, „Gewaesser“ und der daraus abgeleiteten Unterklassen eine geschlossene Abdeckung des Erfassungsgebietes ergeben. Dies bedeutet, dass sich die Objekte der genannten Klassen sich nicht überlagern dürfen, sofern sie in derselben Ebene liegen.

Davon ausgenommen sind Bauwerke, die als "unterirdisch" gekennzeichnet sind sowie auskragende Gebäudeteile.

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Erfassung der Höhe

Bei der topografischen Aufnahme werden an jedem Messpunkt die Lage und die Höhe erfasst. Die Höhe wird am Messpunkt als Z-Wert zur Koordinate geführt. Dies gilt sowohl für punktförmige Objekte, deren Objektgeometrie nur aus einem Punkt bestehen, als auch für linienförmige und flächenförmige Objekte. Bei Letzteren hat jeder Stützpunkt der Linien- bzw. Flächenumringsgeometrie einen eigenen Z-Wert. 

Dies stellt eine grundsätzliche Änderung in der Vorgehensweise gegenüber dem Konzept des Vorläufer-Datenmodells (den BFR Verm Systemkatalogen) dar, bei dem die Höhenangaben bei linienförmigen und flächenförmigen Objekten stets indirekt über separate Höhenpunkte übergeben wurden.

Der Erfassung der Objektgeometrie in Lage und Höhe wird bei der Datenerfassung nach dem LgBestMod mehr Bedeutung zugemessen als nach dem Vorläufer-Datenmodell der BFR Verm Systemkataloge. Eine Erhebung wird grundsätzlich immer gefordert. Bei der Datenerhebung ist daher besonders darauf zu achten, an welcher Stelle das Objekt in der Örtlichkeit anzuhalten ist. Genaue Hinweise finden sich im Katalogwerk zum LgBestMod zu jeder Klasse im Abschnitt „Erfassungsvorgaben“. Hierbei kann es zu besonderen Datensituationen kommen:

Zwei aneinandergrenzende Flächen sind in ihren Stützpunkten lageidentisch, aber nicht höhenidentisch, da die Flächen mit einem Höhenversprung aneinandergrenzen. 

Beispiel 1:

Aneinandergrenzende Flächen mit Höhenversprung zwischen einer Fahrbahn (UF_Fahrbahn) und einem angrenzenden Weg (UF_Weg). Die Flächenobjekte teilen keine gemeinsame Geometrie. Lediglich der Lage-Anteil ihrer Stützpunkte ist in dem Bereich wo beide Flächen aneinanderstoßen identisch. 

Beispiel 2:

Zwei aneinandergrenzenden Flächen mit Höhenversprung zwischen einer befestigten Fläche und einem Podest. Während die Höhe der Befestigten Fläche gleichzusetzen ist mit der Geländeoberfläche, wird das Podest beim Aufmessen an der Oberkante der Podestoberfläche angehalten. 

Beachten Sie dabei auch, dass sich die beiden Flächen nicht überlagern. Es gilt hier die folgende Regel: Aus der Objektgeometrie von flächenförmigen Objekten die den Klassen der Pakete „Bauwerke“, „BefestigeUnbefestigteFlaechen“, „Gewaesser“ (Pakete des Modellbereichs Fachschema) und der daraus abgeleiteten Unterklassen zugeordnet sind, muss sich eine geschlossene Abdeckung des Erfassungsgebietes ergeben. Dies bedeutet, dass sich die Objekte der genannten Klassen sich nicht überlagern dürfen, sofern sie in derselben Ebene liegen. Davon ausgenommen sind Bauwerke, die als "unterirdisch" gekennzeichnet sind sowie auskragende Gebäudeteile. 

Da die Klasse zur Erfassung des Podestes (BF_Podest) dem Paket Bauwerke zugeordnet ist und die umgebende Fläche eine befestigte Fläche (Unterklasse zu BF_BefestigteFlaeche) ist, wird die befestigte Fläche ausgespart.

Hinweis:

Höhenversprünge kleiner 5cm können vernachlässigt werden.

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Die Schachtsohlenhöhe ist im LgBestMod Teil der Objektgeometrie. Bei einer punktförmigen Erfassung von Schächten, wie es bei den Abwasser-Schächten der Fall ist, ist die Schachtsohlenhöhe daher als Z-Wert der Punktkoordinate abzulegen. Nach dem Vorläufer-Datenmodell der BFR Verm Systemkataloge wurden bei punktförmigen Objekten die Höhen als textförmiges Objektteil erfasst und waren daher eher einem Attribut gleichgestellt. In der folgenden Abbildung wird am Beispiel eines Abwasserschachtes mit Schachtdeckel verdeutlicht, wie die Objekte über die Z-Werte in der Objektkoordinate höhenmäßig eingeordnet werden können, so dass kein Attribut „Schachtsohle“ mehr erforderlich ist. 

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Die Geländeoberfläche der Außenanlagen wird in den Bestandsdaten über Objekte aus der Gruppe der flächenförmigen Klassen der Pakete „BefestigteUnbefestigteFlaechen“ und „Gewaesser“ abgebildet und um Objekte der flächenförmigen Klassen aus dem Paket „Bauwerke“ ergänzt. Der Höhenverlauf der Geländeoberfläche wird über die Z-Werte an den Stützpunkten der Flächenumringe beschrieben. Um auch innerhalb der Flächen den Verlauf der Geländeoberfläche zu beschreiben, sind an geeigneten Stellen zusätzlich Böschungsflächen (BF_Boeschung) oder Geländehöhenpunkte (UP_Gelaendehoehe) zu erfassen. Auch hier ist die Geländehöhe jeweils im Z-Wert der Objektgeometrie abzulegen. Insbesondere sind innerhalb von großen Flächenobjekten der befestigten und unbefestigten Flächen in regelmäßigen Abständen (die sich nach der örtlichen Beschaffenheit des Geländes richten) Höhenpunkte aufzunehmen. Auch im Bereich von unterirdisch verlegten Leitungen sind diese zur Ableitung der Verlegetiefe zu verdichten.

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Grundsätzlich ist die Böschung als geschlossener Umring am Böschungsrand zu erfassen. Zur Ermittlung der Höhen (bezogen auf das gültige Höhenbezugssystem der Liegenschaft) an den Stützpunkten ist die Geländeoberfläche anzuhalten.

Zusätzlich ist die Böschungsoberkante (UL_Boeschungsoberkante) und die Böschungsunterkante (UL_Boeschungsunterkante) zu erfassen.

Anhand der Böschungsober- und -unterkante sind die ausgestaltenden Böschungsschraffen (PL_Boeschungsschraffe) zu erstellen. In den derzeitigen Softwarelösungen sollte das durch einen automatischen Generierungsalgorithmus geschehen.

Bei komplexen Böschungsobjekten oder bei Böschungsobjekten mit einer für die Signaturgenerierung ungünstigen Ausprägung der Böschungsoberkante müssen die Böschungsobjekte ggf. aufgeteilt werden.

Zusätzlich zu den Böschungsobjekten sind entsprechend der Oberflächenbefestigung der Böschung eigenständige Objekte aus dem Paket BefestigteUnbefestigteFlaechen zu bilden.

BF_Boeschung

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Ist die Höhe eines Punktortes nicht gemessen, ist der Standardwert "0.000" zu verwenden. Um einen Punktort, der tatsächlich auf dem Höhenniveau 0.000 liegt von einem Punkt mit nicht-gemessener Höhe unterscheiden zu können, ist in diesem Fall der Wert "0.001" zu verwenden.

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Eine Funktionale Fläche kennzeichnet einen räumlichen Bereich, für den eine bestimmte Nutzung vorgesehen ist. In einem solchen Bereich sind die baulichen Maßnahmen und technischen Ausstattungen in der Regel so angelegt, dass die beabsichtigte Funktion damit unterstützt wird. Zum Beispiel ist ein Friedhof so angelegt, dass er aus Wegen, Grün- und Pflanzflächen oder auch aus Gebäuden besteht.

Der Bereich einer Funktionalen Fläche orientiert sich in seiner lagemäßigen Ausdehnung an den zugehörigen physisch vorhandenen Objekten (Realweltobjekte). Eine feste Verortung in der Höhe ist bei Funktionalen Flächen (bis auf Einzelfälle) fachlich nicht begründet. Die Z-Werte der Stützpunktkoordinaten sollten daher den Wert „0,000“ aufweisen, der die Bedeutung „nicht erfasst“ hat (vgl. Einleitung zum Liegenschaftsbestandsmodell, Kap. 1.2.4).

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Erfassung von weiteren Objekteigenschaften

Bei den Attributen vom Typ Aufzählung (Wertelisten) handelt es sich um einen besonderen Datentyp, mit dem eine vordefinierte Menge von möglichen Werten festgelegt wird, auf die das Attribut beschränkt ist. Wird für ein solches Attribut ein Wert benötigt, der sich noch nicht in der Werteliste befindet, kann die Ergänzung der Werteliste nur durch die Leitstelle für das Liegenschaftsbestandsmodell vorgenommen werden. Eine freie Ergänzung um neue Werte, wie es in den Systemkatalogen der BFR Verm gehandhabt wurde (NN-Werte), ist nicht mehr zulässig. Dadurch soll eine stärkere Vereinheitlichung von Begrifflichkeiten und Schreibweisen erreicht werden.

Bei Ergänzungsbedarf wenden Sie sich bitte an die Leitstelle für das Liegenschaftsbestandsmodell beim Landesamt GeoInformation Bremen:

Ergänzungen zu Wertelisten werden regelmäßig als Revisionen zur jeweils aktuellen Modellversion veröffentlicht.

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Mit Hilfe von Relationen werden Beziehungen zwischen Objekten verschiedener Klassen festgelegt.

In Abhängigkeit von der eingesetzten Erfassungssoftware wird die Verknüpfung bzw. das Setzen der Relation über entsprechende Funktionen realisiert.

Klassen mit Relationen:

  • Gebäude ⇔ Bauteil, Anbauteil, Gebäudekennzeichen
  • Div. Bauwerke ⇔ örtliche Bauwerksabmessung
  • Schacht ⇔ Schachdeckel
  • Teilklassen ⇔ Fachklassen, derzeit verwendet bei den folgenden Fachobjekten:
    • Gebäude
    • Böschungen
    • Treppen, Rampen
  • Präsentationsobjekte ⇔ Fachklassen, gilt für alle Fachklassen

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