Bei Leitungen sind zusätzlich in der Leitungsachse oder in der unmittelbaren Nähe der Leitung verlässliche und repräsentative Geländehöhenpunkte (siehe Klasse BP_HoehenpunktGelaendeoberflaeche) zu erfassen, um auf die Verlegetiefe der unterirdischen Leitung schließen zu können.
2.5.1 Dokumentation von Kabelleitungen
Bei der Dokumentation von Kabelleitungen ist das Ziel, mit einem vertretbaren Aufwand sowohl eine gesicherte Auskunft über die Lage der Kabel geben zu können als auch die aus fachtechnischer Sicht wichtige Information der Von-Zu-Verbindung sowie die Zuordnung von Kabelarten zu einem Kabel dokumentieren zu können.
Der Vorteil, Kabel einzeln zu erfassen, liegt darin begründet, dass sowohl die Kabelart als auch die Von-Zu-Verbindung des Kabels eindeutig ist. Auch eine lagesichere Abbildung im Plan ist gewährleistet. Allerdings ist eine lagegenaue Erfassung von Einzelkabeln, die zusammen mit anderen Kabeln in einem Graben verlegt werden in der Regel wirtschaftlich nicht vertretbar bzw. nicht möglich, da sich z.B. die Kabel häufig verdrehen und sich ihre Lage beim Verfüllen des Grabens wieder ändert. Außerdem ist bei der kartografischen Aufbereitung eine lagegenaue Abbildung der Einzelkabel nicht erkennbar. Auch ist die lagegenaue Erfassung einzelner Kabel im geschlossenen Graben nicht möglich.
Aus diesem Grund erfolgt die lagesichere Abbildung der kabelgebundenen Infrastruktur in diesem Fall über die Erfassung der Trasse. Bei der Vermessung der Trasse wird nicht zwischen Vermessung am offenen und am geschlossenen Graben unterschieden. Somit wird auch den in der Praxis häufig vorkommenden „Gemischtlagen“ - also dem Vorhandensein von teilweise offenen und teilweise geschlossenen Grabenstücken - Rechnung getragen.
Die Trasse ist also immer dann zu erfassen, wenn mehr als ein Kabel, d.h. ein Kabelstrang, im Graben verlegt ist. Die Erfassung der Trasse erfolgt immer anhand der in der Örtlichkeit erkennbaren Außengrenzen des Grabens. Bei geschlossenen Gräben sind entsprechende Rekonstruktionsverfahren anzuwenden. Ein häufiges Szenario in der Praxis ist, dass die Baufirma den Leitungsverlauf in der Örtlichkeit auspflockt und anschließend dieser ausgepflockte Leitungsverlauf aufgemessen wird.
Das Aufmaß der Kabel (auch unterschiedlicher Medienart) erfolgt direkt auf dem verlegten Kabelstrang, die Kabel werden nicht einzeln vermessen.
Ist nur ein Kabel im Graben vorhanden, ist keine Trasse zu erfassen. In dem Fall ist das vorhandene Einzelkabel zu erfassen.
Zur Wiedergabe des Höhenverlaufs der Leitung sind an höhenrelevanten Stellen Stützpunkte in der Kabelgeometrie zu erfassen. Zur Ermittlung der Höhe (bezogen auf das gültige Höhenbezugssystem der Liegenschaft) an den Stützpunkten der Objektgeometrie ist der Kabelscheitel anzuhalten. Zusätzlich sind in der Nähe des Kabelverlaufs auch Geländehöhenpunkte (BP_HoehenpunktGelaendeoberflaeche) zu erfassen, um auf die Verlegetiefe schließen zu können.
Soll aus fachtechnischer Sicht die Information der Von-Zu-Verbindung der einzelnen Kabel in einer Trasse erfasst werden, sind die einzelnen Kabel als Objekte im Innendienst anhand der Verlegepläne zu bilden bzw. zu konstruieren.